Blau oder rot: Womit fahrt ihr besser?

Fachbegriffe helfen uns dabei, die vielen Facetten von Innovationskonzepten und -strategien aufzuzeigen. Ihre Bedeutung ist jedoch oft wenig fassbar. Erinnert ihr euch noch an die Blue-Ocean- und Red-Ocean-Strategie? Die wichtigste Unterscheidung der beiden Strategien betrifft den Zielmarkt: Während dein Unternehmen mit der Blue-Ocean-Strategie einen neuen Markt eröffnet, konkurrierst du mit einer Red-Ocean-Strategie in einem bestehenden Markt mit ganz vielen Wettbewerbsteilnehmenden.  

Blue Ocean und Red Ocean sind eine Erweiterung für jede Innovationsstrategie. Erinnert ihr euch an unseren Blogbeitrag, in dem der Unterschied zwischen nachhaltiger und disruptiver Innovation erklärt wird?
Nun: Wenn das damals der Basiskurs war, dann befinden wir uns jetzt bereits im Modul für Fortgeschrittene. Willkommen zurück in eurer Studienzeit, liebe Studierende! In der heutigen Lektion werden wir gemeinsam Fallbeispiele für Blue-Ocean-Stragien einer genaueren Betrachtung unterziehen – und sie Fallbeispielen von Red-Ocean-Strategien gegenüberstellen. Wir hoffen, ihr seid alle in Hochform – und dass bloss keine unangenehmen Erinnerungen an eure Studienzeit hochkommen! 

 

Beispiele für Blue-Ocean-Strategien

Wenn man nach Vorbildern für Blue-Ocean sowie Red-Ocean-Strategien sucht, landet man leicht bei den immer gleichen Fallbeispielen. Da Amazon anfänglich als Alternative zu Buchhandlungen gedacht war, führt der Online-Händler diese Liste an, dicht gefolgt von Uber. Amazon ist tatsächlich ein ideales Anschauungsbeispiel für eine Blue-Ocean-Strategie: Mit der Hilfe von Konkurrenzanalysen und dem Hinzufügen einer Prise Blue-Ocean-Theorie schuf Amazon ein einzigartiges Angebot in einem Markt, der noch gar nicht existierte. Die Konkurrenzanalyse ist ohne Frage der Kern der Sache. Uber jedoch ist kein Beispiel für eine Blue-Ocean-Strategie. Warum das so ist, liebe Studierende? Schaut euch die folgenden Beispiele an und versucht, eure eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen. 

 

Taschen-radio

Früher war der Besitz eines Radios eine teure Angelegenheit. Unternehmen wie RCA entwickelten fleissig hochwertige Radios für High-End-Verbraucher:innen. Viele Menschen konnten sich diese Luxusradios jedoch nicht leisten. Sony erkannte das Versäumnis von RCA und brachte ein günstiges tragbares Radio auf den Markt. Es wurde hauptsächlich an Teenager vermarktet – ein zuvor vernachlässigter und unterversorgter Markt. Trotz der schlechteren Klangqualität war das Sony-Taschenradio ein enormer Erfolg.

iTunes

Vor dem Aufkommen von iTunes von Apple kauften die Leute    CDs oder brannten sich selbst CDs, indem sie zuerst MP3-Musikdateien von Napster herunterluden. Ja, Kinder, das waren noch Zeiten! Bis iTunes die Szene mit einer erschwinglichen Alternative aufmischte. Das Beispiel muss hier wirklich iTunes heissen und nicht iPod, denn: Der iPod war bei Weitem nicht der erste tragbare MP3-Player. Tatsächlich schaffte die Hardware – der iPod –  die Nachfrage nach der Software – iTunes. So wurde ein völlig neuer Markt geboren.

Cirque du Soleil

Der 1984 gegründete Cirque du Soleil führte zu einer Neuerfindung der traditionellen Zirkusindustrie. Der Cirque du Soleil machte sich unter anderem die Tatsache zunutze, dass in der Öffentlichkeit zunehmend Bedenken hinsichtlich der Ethik der Zurschaustellung von Zirkustieren aufkamen, und machte traditionelle Zirkuselemente überflüssig. Durch die Aufwertung des Angebots durch Premium-Darbietungen, die einem Theaterspektakel ähneln, konnten sie eine völlig neue Zielgruppe ansprechen, darunter Firmenkunden und Erwachsene, welche auch mehr bezahlen konnten. Dieses Geschäftsmodell hat sich bis heute als äußerst erfolgreich erwiesen.

 

Blue-Ocean-Strategie: Checkliste

Wenn ihr euch noch nicht entschieden habt, warum Uber kein Beispiel für eine Blue-Ocean-Strategie ist – geht die folgende Checkliste durch: 

  • Schuf Uber einen komplett neuen Markt? 
  • Strebte Uber gleichzeitig nach Differenzierung und niedrigen Kosten und setzte damit das vermeintliche Gesetz ausser Kraft, dass erschwingliche Preise nur durch niedrigere Qualität erreicht werden können?   
  • Ist die Konkurrenz nicht verhanden oder irrelevant?

Gemäss der obigen Checkliste erfüllt Uber die Blue-Ocean-Kriterien nicht in allen Punkten. Es dient jedoch als hervorragendes Unterscheidungsmerkmal zwischen einer Blue-Ocean- und Red-Ocean-Strategie.

 

Beispiele für Red Ocean-Strategien

Uber

Uber startete in San Francisco als On-Demand-Servie für schwarze Limousinen. Der Markt für gehobene On-Demand-Transporte existierte schon lange. Fahrdienste im Luxussegment dominierten diesen Markt, waren aber nicht über eine App zugänglich. Dieses Alleinstellungsmerkmal führte zu einer erfolgreichen Abschöpfung von Marktanteilen. Einige argumentieren, dass Uber eine disruptive Innovation und daher ein Beispiel für eine Blue-Ocean-Strategie ist. Uber nutzte jedoch einen bestehenden Markt und priorisierte strategisch die Abhebung von der Konkurrenz vor der Erschwinglichkeit.

Zoom

Video-Chat-Plattformen waren bei der Einführung von Zoom alles andere als eine Innovation. Trotzdem setzte sich Zoom gegenüber der Konkurrenz durch: Das Angebot von Zoom ist zugänglich und erschwinglich – auf diese Weise machte es Marktanteile gut. Das einfache Design ist benutzerfreundlicher als das der Konkurrenz. Und, last but not least: Dass die Videokonferenzen kostenlos sind, schadet natürlich auch nicht.

 

Red-Ocean-Strategie: Checkliste

Angesichts der Marktsättigung, die wir heute überall erleben, ist die Red-Ocean-Strategie viel einfacher zu veranschaulichen. Aber bei der Erörterung von Beispielen für Blue-Ocean- sowie Red-Ocean-Strategien ist es hilfreich, einen Vergleichsmassstab zur Hand zu haben.

  • Tritt das Unternehmen in einen bestehenden Markt ein?
  • Strebt es Differenzierung oder Erschwinglichkeit an, indem es Qualität und Preis gegeneinander abwegt?
  • Hat es die Konkurrenz ausgehebelt?

Der letzte Punkt impliziert, dass der Wettbewerb relevant ist. Im Gegensatz dazu hängt die Blue-Ocean-Strategie von der Irrelevanz der Wettbewerber ab. So kann man es sich einfach merken: Blue-Ocean-Strategien müssen anders und erschwinglich sein, während Beispiele für Red-Ocean-Strategien nur anders sein müssen.

 

Welche Strategie ist für mein Unternehmen die beste?

Diese Frage ist viel einfacher zu beantworten, als es auf den ersten Blick erscheint. Es kann helfen, eure Geschäftsziele in die Bereiche Intrapreneurship oder Corporate Entrepreneurship zu kategorisieren. Wenn du Schwierigkeiten hast, loszulegen, stell dir bitte diese beiden Fragen:

  • Priorisiert euer Unternehmen disruptive Innovation oder nachhaltige Innovation?
  • Wo ordnet ihr euch in eurer Branche ein?

Wenn ihr euch in einem bestehenden Markt am unteren Ende befindet und durch strategische Verbesserungen nach oben strebt, ist das nachhaltige Innovation. In diesem Fall könnte euer Unternehmen wahrscheinlich von der Verwendung der Red-Ocean-Strategie profitieren. Das Prinzip lautet: Auf einem bestehenden Markt aufbauen und sich so differenzieren, dass die Konkurrenz zurückfällt. 

Wenn ihr die zweite Frage anschaut und euch denkt: „Welche Branche?“, segelt ihr auf dem weiten blauen Ozean von ungenutzten Möglichkeiten. Disruptive Innovation benötigt keinen Markenschutz – ihre Neuartigkeit ist ihr Schutz. Wenn das Ziel eures Unternehmens darin besteht, etwas Neues zu schaffen, das den Alltag der Menschen revolutioniert: Dann ist das disruptive Innovation. Macht euch also die Werte der Blue-Ocean-Strategie zu eigen!

 

Quiz: Ist Netflix eine Blue-Ocean- oder Red-Ocean-Strategie?

Liebe Studierende, habt ihr eucht alles aufgeschrieben? Lasst  uns auf unsere Checklisten zurückgreifen und sie auf den beliebten Streaming-Dienst Netflix anwenden!

Red-Ocean-Strategie

Blue-Ocean-Strategie

  • Tritt das Unternehmen in einen bestehenden Markt ein?
  • Strebte es Differenzierung oder Erschwinglichkeit an, indem es Qualität und Preis gegeneinander abwägt?
  • Hat es die Konkurrenz ausgehebelt?
  • Schuf das Unternehmen einen komplett neuen Markt? 
  • Strebte es gleichzeitig nach Differenzierung und niedrigen Kosten und setzte damit das vermeintliche Gesetz ausser Kraft, dass erschwingliche Preise nur durch niedrigere Qualität erreicht werden können?   
  • Ist die Konkurrenz nicht vorhanden oder irrelevant?


Wenn ihr euch für die Blue-Ocean-Strategie entschieden haben: Grossartig! Wer sich für die Red-Ocean-Strategie entschieden hat, kommt nach dem Unterricht für ein Gespräch unter vier Augen vorbei. 


Wenn ihr euch für die Blue-Ocean-Strategie entschieden haben: Grossartig! Wer sich für die Red-Ocean-Strategie entschieden hat, kommt nach dem Unterricht für ein Gespräch unter vier Augen vorbei. 

 

Eine der Strategien umsetzen: mit dem KICKBOX-Programm von rready

Red oder BlueOcean? Mittlerweile habt ihr wahrscheinlich bereits eine Vorstellung davon, welche Strategie besser zu eurem Unternehmen passt. Zudem wissen Innovationsmanager nur zu gut, dass die Umsetzung einer Innovationsstrategie einen radikal integrativen Ansatz erfordert. Innovation zu fördern, ohne die Mitarbeitenden dazu zu ermutigen, ist nämlich ein Widerspruch in sich. Umgekehrt benötigen eure Mitarbeitenden jederzeit verfügbare Kanäle,  um ihre Ideen zu verwirklichen.

Beratungsdienste können eine hervorragende Unterstützung sein. Wir bei rready glauben, dass Einfallsreichtum allein nicht ausreicht: Stattdessen ist ein ganzheitliches Innovationsmanagement entscheidend für den Erfolg. Drei Punkte sind zentral: Motivation, Führung und die richtige Technologie. Aus diesem Grund gibt es das KICKBOX-Programm von rready.

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