Die Entwicklung von Prototypen: Chancen und Risiken

Innovation ist ein langer und nichtlinearer Prozess. Die Vorstellung, harte Arbeit in etwas Greifbares zu verwandeln, ist sehr reizvoll. Die Chancen, die die Entwicklung eines Prototyps bieten, liegen auf der Hand. Schwieriger vorherzusehen sind die Risiken. Wir sagen euch, was Innovationsmanager:innen bei der Entwicklung von Prototypen berücksichtigen sollten.

Entwicklung von Prototypen: Eine Übersicht

Prototyping-Methoden variieren je nach Branche, aber viele Chancen und Risiken sind grundsätzlicher Natur. Im Folgenden behandeln wir einige der gängigsten Methoden bei der Entwicklung Prototypen. Wenn ihr euch noch nicht sicher seid, welche Methode ihr anwenden wollt: Begleitet uns jetzt in die Welt der Prototypen! 

 

Visuelle Prototypen

Visuelle Prototypen konzentrieren sich auf das Erscheinungsbild einer neuen Anwendung – ihre Schwächen liegen in der Sichtbarmachung der Funktionalität. Man verwendet visuelle Prototypen für Architekturpläne oder Designmuster. Sie werden insbesondere bei grossen Projekten verwendet, um sich ein Projekt perspektivisch besser vorstellen zu können – wie z. B. die Gestaltung eines Vergnügungsparks oder den Stil eines Autos.

 

Beispiele von visuellen Prototypen:

  • Mockups
  • Diagramme
  • Virtual reality (VR)

 

Funktionale Prototypen

Im Kontrast dazu testet ein funktionaler Prototyp, ob das Projekt wie erwartet funktioniert oder nicht. Typischerweise folgt diese Prototyping-Methode dem ursprünglichen Konstruktionsplan: So wird sichergestellt, dass alle Komponenten gut zusammenspielen und richtig passen. Die visuellen Aspekte fehlen dann meist. Stellt euch zum Beispiel den ersten Prototyp für den Onesie vor: Wahrscheinlich war er hässlicher und weniger bequem, aber er testete sein wichtigstes Merkmal: seine Tragbarkeit.

 

Beispiele von funktionalen Prototypen:

  • Storyboards
  • Nullnummern

 

Horizontale Prototypen

Horizontale Prototypen sollten der Erfahrung der Anwender:innen mit dem fertigen Produkt möglichst genau entsprechen. Um diese sinnvoll zu simulieren, müssen sowohl die Funktionalität als auch die visuellen Aspekte gut genug ausgereift sein, um ein Gefühl für das  Endprodukt zu bekommen. Das Modell  ist möglicherweise nicht voll funktionsfähig, sollte aber als Ausgangspunkt für das Design und die erwartete Leistung dienen. Ein horizontaler Prototyp einer Website hat zum Beispiel Navigationsmenüs, aber keine URLs für die Verlinkung zu den Unterseiten. Ein horizontaler Prototyp stellt also die Funktionen dar, ohne sie vollständig zu implementieren.

 

Beispiele von horizontalen Prototypen:

  • Drahtmodelle
  • Simulationen

 

Vertikale Prototypen

Deine Schlussfolgerung ist absolut korrekt: Vertikale Prototypen sind das Gegenteil von horizontalen Prototypen. Doch es gibt Unterschiede:

  • Vertikales Prototyping konzentriert sich auf jene Parameter der Funktionalität, die kritisch sind. 
  • Es simuliert UX, betont aber eher die Verbesserung der Struktur oder der Funktionalität und konzentriert sich weniger auf die Designelemente. Beispielsweise hat die Back-End-Entwicklung in einem vertikalen Software-Prototyp Vorrang.

Beispiele von vertikalen Prototypen

  • Arbeitsmodelle
  • Modelle

 

Vorteile in der Entwicklung von Prototypen

Es ist gar nicht so einfach, über die Chancen zu sprechen, die die Entwicklung eines Prototyps bietet und gleichzeitig ein breites Spektrum von Branchen einzubeziehen. Aus diesem Grund haben wir oben die Basis gelegt, auf der wir nun aufbauen können. Gar nicht schlecht, oder? Genug über uns – lasst uns erkunden, was es für Vorteile hat, wenn ihr in eurem Unternehmen Prototypen entwickelt.

  • Fehler einfach un frühzeitig erkennen:

    Das Auffinden potenzieller Fehler ist einer der wichtigsten Gründe, der für die Entwicklung eines Prototypen spricht. In vielen Fällen ist das vorgeschlagene Design eines Projekts nicht mit der erforderlichen Funktionalität kompatibel. In der Prototypen-Phase müssen Unternehmen deshalb vor allem eines sein: anpassungsfähig.
  • Wiederverwendbare Erkenntnisse gewinnen:

    Dieser Punkt kann nicht umfassend umrissen werden, da er von euren Innovationsprozessen abhängt. Bei der Entwicklung eines Prototyps entdeckt ihr vielleicht eine alternative Anwendungsmöglichkeit für eure Idee oder einen neuen Aspekt eurer Idee. Die Daten, die ihr während eines Prototypenbau-Prozesses sammelt, könnt ihr verwenden, um Schlussfolgerungen zu ziehen oder Vorhersagen zu treffen. Beispielsweise können Entwickler:innen eine Anwendung für Testfälle erstellen, die ihr für zukünftige Softwareprojekte wiederverwenden könnt.
  • Potenzielle Kundschaft früher einbinden:

    Feedback ist für den Innovationsprozess entscheidend. Die Entwicklung von Protoypen ermöglicht es Unternehmen, vor einer aufwändigen Implementierung Feedback einzuholen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Filmadaption des Videospiels «Sonic the Hedgehog ». Das ursprüngliche Design von Sonics für den Film führte zu scharfer Kritik im Internet. Sonic-Fans waren bestürzt über die seltsame menschliche Version ihres geliebten Igels. Zum Glück haben die Macher:innen auf das Feedback der potentiellen Kundschaft gehört und der Figur ein neues Aussehen verleiht. Der Sonic-Film wurde zu einer der erfolgreichsten Videospielverfilmungen aller Zeiten.

 

Die Vorteile nutzen

Manchmal ist der fehlende Wille zur Anpassung das einzige, was der Innovation im Weg steht. Feedback zu akzeptieren und anschliessend zu verarbeiten ist zwingend notwendig – egal, wie revolutionär dein Projekt auf dich wirkt. Der inzwischen nicht mehr existierende Theranos ist ein hervorragendes Beispiel dafür, was passiert, wenn ihr es verpasst,  einen Prototypen zu entwickeln und Feedback umzusetzen. Für diejenigen, die den Hype und den Dokumentarfilm verpasst haben: Theranos war ein kompaktes medizinisches Gerät, das für schnelle Bluttests gedacht war.

Die Ingenieure, die den Prototypen des Geräts erstellten, warnten sehr bald: Das Design ist zu klein, um die benötigte Genauigkeit garantieren zu können. Leider war die Theranos-Chefin Elizabeth Holmes nicht bereit, die notwendigen Designänderungen vorzunehmen. Theranos ist aus vielen Gründen gescheitert – aber die Tatsache, dass das Gerät nicht einmal funktioniert hat, sollte schon nachdenklich machen. Wer weiss, wo das Unternehmen heute stünde, wenn es auf seine Ingenieurinnen gehört hätte.

 

Die Nachteile der Prototypen-Entwicklung

Manchmal wird es für eine Firma tatsächlich auch zum Nachteil, dass sie einen Prototypen entwickelt hat. Das soll die Bedeutung von Prototypen aber keinesfalls schmälern. Grund dafür ist eher die rosarote Brille, die viele während des Innovationsprozesses aufhaben. Wichtig ist, sich mit den Nachteilen des Prototyping vertraut zu machen – auch dann, wenn ihr euch bereits entschieden habt, den Schritt zu wagen. Die folgenden Punkte helfen euch, einen Innovationsprozess ohne nachteilige Effekte aufzugleisen:

  • Es verursacht hohe Kosten:
    Nichts auf der Welt ist gratis, sagen manche. Beim Thema Innovationsmanagement müssen wir ihnen recht geben. Egal, für welche Methode ihr euch entscheidet: Die Entwicklung eines Prototyps ist unter Umständen teuer. Hinzu kommt: Abgesehen von den Materialkosten benötigt ihr wahrscheinlich Fachwissen ausserhalb eures Unternehmens. Hier und da ein paar Abstriche zu machen, kann helfen. Doch stellt sicher, dass ihr die Prozesse der ESG-Standards nicht im Namen der Kosteneffizienz opfert.
  • Es baut gewisse Erwartungen auf:

    Dieses Problem tritt auf, wenn Unternehmen ihre Prototypen öffentlich machen – entweder um Aufmerksamkeit zu erregen oder um firmenexternes Feedback zu erhalten. Obwohl die Veröffentlichung eures Prototyps unter Umständen die Tür zu wertvollem Input aufstösst, kann sie euch auch unter Druck setzen und euren Zeitplan durcheinanderbringen. Leute bereits im Vorfeld für dein Projekt zu begeistern, ist aus  Marketingsicht sicher eine gute Idee. Doch wird es dann zum Problem, wenn ihr während der Entwicklung Rückschläge in Kauf nehmen müsst. Ein Hinweis von uns Profis: Mit hoher Wahrscheinlichkeit wirst du Rückschläge erleben – also plane dementsprechend.

  • Es gibt womöglich Lieferengpässe: 

    In einigen Fällen sind Mitarbeitende womöglich zu schnell bereit, sich dem Druck der aktuellen Nachfrage zu beugen. In den meisten Branchen gibt es ziemlich viele Schwankungen. Daher ist es wichtig, die Entwicklung eures Prototyps mit Bedacht zu planen. Es ist am besten, mit einem soliden Innovationsplan anzutreten – einer, der Raum für notwendige Anpassungen lässt, aber die Grundidee nicht ändert. 

 

Wie ihr den Prototypenbau in euren Innovationsprozess integriert

rready hilft Unternehmen dabei, die Chancen der Prototypentwicklung voll auszuschöpfen. Dabei sehen wir es auch als unsere Aufgabe an, euch von Anfang an auf den Erfolg vorzubereiten. Mögliche Nachteile sprechen wir an, bevor sie entstehen – durch eine mit Bedacht geplante Methodik sowie Tools, die euch unterstützen. Ausserdem wissen wir, wie es gelingt, die Mitarbeitenden in den Innovationsprozess miteinzubeziehen. Seht euch die Fallstudie von Swisscom an, um mehr darüber zu erfahren, wie wirkungsvoll rready Innovationen entfaltet.

Seid ihr rready dafür, eure Pläne für die Prototypenentwicklung in Angriff zu nehmen? Wir helfen Unternehmen egal welcher Grösse seit Jahren beim Umsetzen ihrer Innovationspläne. Wir freuen uns darauf, auch euch zu unterstützen!

Legt noch heute los!